Hördiagnostik
Am Anfang einer jeden Diagnostik steht die ausführliche Patientenbefragung ( Anamnese ) über Beginn, Art, Dauer, Häufigkeit und Intensität der Beschwerden. Dann erfolgt die Betrachtung des äußeren Ohres, die Untersuchung (ggf. Reinigung) des Gehörganges und des Trommelfells mit dem Mikroskop zum Ausschluß eines krankhaften Befundes.
Stimmgabelprüfungen
Versuch nach Weber: die angeschlagene Stimmgabel wird auf den Scheitel aufgesetzt und der Patient wird gefragt, ob er den Ton auf beiden Ohren gleich laut oder in einem Ohr lauter hört.
Versuch nach Rinne: die Stimmgabel wird zuerst auf den Knochen hinter dem Ohr gehalten, dann vor das Ohr, der Versuch nach Rinne ist dann positiv, wenn der Patient den Ton vor dem Ohr lauter hört.
Hörweitenprüfung für Flüster- und Umgangssprache
Der Gesunde hört Umgangssprache noch aus 120 m, Flüstersprache noch aus 30 m Entfernung. Beide Ohren werden getrennt untersucht, das nicht zu untersuchende Ohr wird durch einen Finger im Gehörgang vertäubt. Die Hörweitenprüfung erlaubt eine orientierende Aussage über Sitz bzw. Ausmaß einer Hörstörung.
Impedanzmessung
Die Impedanzmessung setzt sich aus der Tympanometrie und der Stapediusreflexprüfung zusammen. Sie ist eine objektive Methode zur Untersuchung des Ohres. Der Schallleitungsapparat des Mittelohres wird durch Messung des Druckes im Mittelohr und durch Bestimmung des Stapediusreflexes untersucht.
Tonaudiometrie:
Tiefe (="Brummen") bis hohe (= "Pfeifen") Töne werden über Kopfhörer und Knochenleitungshörer (wird hinter dem Ohr aufgesetzt und reizt direkt über eine Weiterleitung des Tones über den Knochen das Innenohr), der Patient soll, sobald er einen Ton wahrnimmt, dies dem Untersucher mitteilen.
Otoakustische Emissionen:
Die Aufzeichnung der OAE ermöglichen eine objektive Kontrolle der Funktionsfähigkeit der äußeren Haarzellen und damit des Innenohres, v.a. im Rahmen einer Abklärung des Hörvermögens bei Neugeborenen sowie bei Einwirken von für das Ohr schädlichen Einflüssen wie z.B. bestimmte Medikamente, Lärm oder im Rahmen der Degeneration im Alter.
Die Untersuchung dauert ca. 2 Minuten und wird bei Säuglingen am besten während des Schlafes oder nach dem Stillen / Füttern durchgeführt.
Gleichgewichtsprüfungen
Zur Diagnostik und Therapie von Hör- /Schwindelbeschwerden wird das Gleichgewichtsorgan im Ohr künstlich durch einen Temperaturreiz mit einem Luftstrom im Gehörgang mit 44°C warmer ggf. auch mit 30°C kalter Luft erregt. Die Erregbarkeit wird mit dem Videonystagmographen aufgezeichnet.
Manchmal muss der Temperaturreiz des Gehörganges mit 44° C warmen ggf. auch mit 30°C kaltem Wasser erregt werden. Aufgrund der engen räumlichen Nähe von Hör - und Gleichgewichtsorgan ist eine Untersuchung des Gleichgewichtsorganes ein nötiger Bestandteil der Hördiagnostik.
Hirnstammaudiometrie
Sie stellt eine objektive Untersuchungsmöglichkeit des Hörvermögens dar, Antworten des Gehirns auf Hörreize werden als eine Änderung der elektrischen Aktivität des Gehirns gemessen und aufgezeichnet (über einen Kopfhörer wird ein kurzes Knacken, ein Klick, erzeugt, dies erfolgt insgesamt 2000 mal ).
Manchmal sind auch bildgebende Maßnahmen wie Röntgen, Computer - und/oder Kernspintomographie nötig, diese Entscheidung muß aber für jeden Patienten individuell getroffen und besprochen werden.