Schwindeldiagnostik
Am Anfang einer jeden Diagnostik steht die ausführliche Patientenbefragung ( Anamnese ) über Beginn, Art, Dauer, Häufigkeit und Intensität der Beschwerden. Aufgrund der engen räumlichen Lage von Hör- und Gleichgewichtsorgan erfolgt dann die Untersuchung des Ohres mit der Betrachtung des äußeren Ohres, die Untersuchung (ggf. Reinigung) des Gehörganges und des Trommelfells mit dem Mikroskop zum Ausschluß eines krankhaften Befundes.
Folgende Untersuchungsmöglichkeiten stehen dann zur Verfügung:
Prüfung mit der Frenzel - Brille auf einen Spontan- oder Provokationsnystagmus.
Thermische Reizung:
Das Gleichgewichtsorgan wird künstlich durch Temperaturreiz mittels einer Wasserspülung des Gehörganges mit 44° C warmen ggf. auch mit 30°C kaltem Wasser erregt. Die Erregbarkeit wird mit der Frenzel - Brille seitengetrennt beurteilt.
Im Rahmen der Schwindeldiagnostik ist dann weiterhin eine Untersuchung der sog. vestibulospinalen Reflexe zum Ausschluß neurologischer Erkrankungen.
Ergänzend ist eine Lage-/ Lagerungsprüfung zur Abklärung eines sog. gutartigen Lagerungsschwindels nötig. Dieser stellt die häufigste Ursache einer Störung des Gleichgewichtsorgans dar, ist durch eine Lageänderung auslösbar und hält meist nur einige Sekunden bis wenige Minuten an. Diese ist durch sog. Repositionsmanöver mit einer hohen Heilungschance ( lt. med. Literatur ca. 70% nach dem ersten Versuch und mehr als 90% nach einem zweiten Versuch ) beeinflußbar.
Manchmal sind auch bildgebende Maßnahmen wie Röntgen, Computer - und/oder Kernspintomographie nötig, diese Entscheidung muß aber für jeden Patienten individuell getroffen und besprochen werden.
Computerbasierte Videonystagmographie:
eine Untersuchungsmethode, die durch Aufzeichnung von Augenbewegungen der Differentialdiagnostik von Gleichgewichtsstörungen dient. Durch eine aufgesetzte „Brille“ ( Verdunkelung der Augen zur Unterdrückung der optischen Fixation) können mit einer Infrarotkamera die Pupillenbewegungen automatisch verfolgt und somit spontane oder ausgelöste Nystagmen (meist durch thermische Reizung mittels einem kalten und/oder warmen Luftstrom) aufgezeichnet werden. Die Ergebnisse werden automatisch von einem Computer analysiert. Häufig entsteht dadurch ein (gewollt ausgelöster) Schwindel, selten Übelkeit und extrem selten sogar Erbrechen.
Videobasierter KopfImpulsTest vKIT:
Bei dem videobasierten Kopfimpulstest vKIT misst eine Kamera Augenbewegungen, während der Kopf vom Untersucher rasch nach links und rechts gedreht wird und der Patient gleichzeitig versucht einen Zielpunkt im Blick zu behalten. Da das Gleichgewichtsorgan sehr empfindlich auf Beschleunigungen reagiert, können Fehlfunktionen des Organs durch rasche Kopfbewegungen gut erfasst werden.
Die Patienten tragen dabei eine brillenähnliche Messeinheit, die mit einer Infrarotkamera zur Messung der Augenbewegung ausgestattet ist und auch Sensoren zur Erfassung der Kopfbewegung hat. Die Aufzeichnung der Daten und anschließende Auswertung erfolgen über den PC.